Neugestaltung und Sanierung des Gesamtkomplexes „Villa Raab“
Der Jahrzehntelange Dornröschenschlaf der Villa Raab geht zu Ende….
hier sehen Sie die letzten 5 Jahre in Bildern – Präsentation zur Eröffnung der Villa Raab
Mit der Sanierung der unter Denkmalschutz stehenden „Villa Raab“ aus dem Jahr 1904 wurde im Jahr 2015 begonnen, nachdem das gesamte Areal 2014 vom Unternehmerehepaar Ralf und Tanja Bohn erworben wurde.
Sie hatten es sich seitdem zur Aufgabe gemacht, gemeinsam mit unserem Architektur- und Ingenieurbüro WepplerJungermann GmbH, das unter Denkmalschutz stehende Gebäude umfassend zu sanieren und daraus wieder ein Schmuckstück der Stadt Alsfeld zu machen.
Die Fertigstellung der Außenanlagen und des Parks sowie der Einfriedungen mit seinen wertvollen Jugendstilzäunen sowie Toren vor der Villa, wird bis zum Spätsommer 2019 ebenfalls abgeschlossen sein.
Die Villa Raab im August 2019 – Aussenaufnahmen
Durch ihre französische Palais-Architektur, als typische Gründerzeitvilla aus dem Jahr 1904 im Jugendstil mit barockisierenden Gestaltungselementen, war die Villa das repräsentative Hauptgebäude als „Fabrikantenvilla“ der ehemaligen Pfeifenfabrik Ludwig Raab. Als klassisches Beispiel stellt die Villa die ganze Pracht der Epoche des Neubarock zur Schau, mit starken und damals sehr modernen Elementen des Jugendstils. Doch keinesfalls ist nach 1900 eine Abkühlung der Formen, eine Abnahme der Plastizität am Gebäude zu erkennen, wie sie doch allgemein im Zeitalter, des seit 1895 in ganz Europa verbreiteten Jugendstils, zu beobachten ist. Im Gegenteil zeigt die Umsetzung des Neubarock in der Fassadenarchitektur der Villa, der in seiner Spätphase koexistierte und ihn teilweise sogar beeinflussende Jugendstil, eine durchaus starke Wirkung.
Die Villa Raab im August 2019 – Innenaufnahmen
Direkt an dem ehemaligen Mühlgraben und der Krebsbach gelegen, bildet die ehemalige direkt vor der Villa gelegene Außenanlage ein Ensemble, als eine noch in Teilen erhaltene Einheit zur Villa gehörend aus dem 19. Jahrhundert. Die Villa selbst war ursprünglich mit einem kleinen englischen Landschaftspark umgeben. Richtung Süden grenzte ein Laubengang die weiteren Freiflächen und den Gemüsegarten ab. Auf der Ostseite wurde das Grundstück durch den baulichen Riegel der ehemaligen Fabrikationshalle abgegrenzt. Sie bildete wiederum das Herzstück der Pfeifenfabrik Ludwig Raab. Anstelle der ehemaligen Fabrikgebäude und Mühlen erfolgte eine Ersatzbebauung. Hier entstand der zur Villa dazugehörige neue angegliederte Hotelkomplex „Hotel Villa Raab“. Auch der Mühlgraben mit seiner Wasserführung wurde komplett neu aufgebaut.
Außenanlage
Das Villengebäude wurde in den letzten Jahren umfassend und denkmalgerecht saniert. Jahrzehntelanger Leerstand, Vandalismus und eindringende Feuchtigkeit verursachten über die vielen Jahre schwere Gebäudeschäden und einen langsamen Verfall des einst so stolzen und prachtvollen Gebäudes. Eine besondere Aufgabe war es hier die wertvollen baulichen Details angefangen von Jugenstilverglasungen, den Stuckarbeiten sowie die Aufarbeitung und Rekonstruktion der Terrazzoböden sowie Mosaike nach den bauzeitlichen Fassungen zu erhalten und behutsam zu ergänzen.
Das historische Villengebäude besteht aus einem Kellergeschoss, einem Erd- und Obergeschoss sowie einem Mansardgeschoss. Insgesamt verfügt das Gebäude über 47 Räume und Nebenräume, 2 Altanenbalkone und zwei Terrrassen. Das Villengebäude verfügt über einen umbauten Raum von insgesamt 3.779 m³. Im Kellergeschoss sind die neuen WC- Anlagen für Herren und Damen untergebracht incl. eines Weinkellers, Kühl- und Lagerräume, Flure, Anlieferung und eine Spülküche. Im Erdgeschoß befinden sich die große Eingangshalle, die gastronomisch genutzten Räume der Brasserie sowie eine Bankettküche. Im 1. Obergeschoss der ehemaligen „ belle etage“ sind weitere Räume mit einer zusätzlichen Küche geschaffen worden, die als Tagungs- und Räume für Feierlichkeiten bis zu 80 Personen Platz bieten. In der Mansarde befinden sich die beiden Hochzeitssuiten „Ludwig“ und „Marie“ in Anlehnung an die ehemaligen Besitzer und Erbauer der Villa Ludwig und Marie Raab. In das Gebäude integriert wurde eine Aufzugsanlage. Über diese ist das Gebäude barrierefrei erschlossen. Hierzu gehört auch ein barrierefreier Zugang über den Seiteneingang der Villa. Das Haupttreppenhaus und seine große hölzerne Treppenanlage erschließt auch heute noch alle Etagen. Eine weitere große Herausforderung waren neben den denkmalpflegerischen Ansätzen die umfangreichen Maßnahmen zum vorbeugenden Brandschutz und die Integration der Technischen Gebäudeausstattung. Hierzu wurden unter Einhaltung der sehr anspruchsvollen Aspekte der Denkmalpflege gute Lösungsansätze gefunden die gestellten planerischen Herausforderungen mit den beauftragten Fachfirmen umzusetzen.